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Nikon D850 / eine Kaufempfehlung?

Ich als Fotograf stehe immer wieder am Ende oder Anfang des Jahres vor einer schweren Entscheidung… soll ich mir eine neue Kamera zulegen? Brauche ich sie wirklich, oder will ich sie einfach nur haben?

Lange habe ich mit mir gehadert ob ich diesen Beitrag schreiben soll. Habe mich, wie ihr seht, aber dafür entschieden um euch den Kauf, oder eben nicht Kauf, leichter zu machen.

Die Nikon D850 ist nun seit über knapp 1 Jahr bei mir im Einsatz und ich kann aus dieser Zeit einige Infos mit euch teilen.

Technische Daten

Preis: D850 Body ca. 2.369,00€ (Januar 2020)

Abmessungen: 146 x 127 x 79 mm

Gewicht: ca. 985-1005g

Sensor: FX // Vollformat // CMOS-Sensor Kleinbild 36,0 x 24,0 mm (Cropfaktor 1,0)

46,6 Megapixel (physikalisch) und 45,7 Megapixel (effektiv)

Pixelgröße: 4,3 µm

Auflösung: 8.265 x 5.504 Pixel (3:2)

Videoauflösung: 3.840 x 2.160 (16:9) 30p // 1.920 x 1.080 (16:9) 120p

Bildformate: JPG, RAW, TIF

Farbtiefe: 24 Bit (8 Bit pro Farbkanal), 36 Bit (12 Bit pro Farbkanal), 42 Bit (14 Bit pro Farbkanal)

Objektivanschluss: Nikon F Bajonett

Sucher: Spiegelreflexsucher (Prismensucher) (100 % Bildabdeckung), 17 mm Augenabstand mit 0,75-facher Vergrößerung (0,8-fach KB-äquiv.), Dioptrienausgleich (-3,0 bis +1,0 dpt), Mattscheiben wechselbar, Gitter einblendbar

Monitor: 3,2″ (8,0 cm) TFT LCD Monitor mit 2.359.000 Bildpunkten und Touchscreen, entspiegelt, Helligkeit einstellbar, Farbe einstellbar, neigbar um 130° nach oben und 80° nach unten

Autofokusart: Phasenvergleich-Autofokus mit 153 Sensoren, 99 Kreuzsensoren und 54 Liniensensoren, Autofokus-Arbeitsbereich von -4 EV bis 20 EV, Kontrast-Autofokus

Autofokus Funktionen: Einzel-Autofokus, kontinuierlicher Autofokus, Verfolgungs-Autofokus, Manuell, Fokuslupe, AFL-Funktion, Fokus-Peaking

Schärfenkontrolle: Schärfentiefenkontrolle, Live View, Abblendtaste

Belichtungsmessung: Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung über 180.000 Felder, Spotmessung (Messung über 2 % des Bildfeldes), AF-AE-Kopplung

Farbraum: Adobe RGB, sRGB

Weißabgleich: Automatik, Wolken, Sonne, Weißabgleichsbelichtungsreihe, Feinabstimmung, Schatten, Blitzlicht, Leuchtstofflampe mit 7 Voreinstellungen, Glühlampenlicht, von 2.500 bis 10.000 K, Manuell 6 Speicherplätze

Belichtungszeiten:

1/8.000 bis 30 s (Automatik)
1/8.000 bis 30 s (Manuell)
1/8.000 bis 30 s (elektronischer Verschluss)
Bulb-Funktion

ISO Empfindlichkeit:

ISO 64 bis ISO 25.600 (Automatik)
ISO 32 bis ISO 102.400 (manuell)

Belichtungskorrektur: -5,0 bis +5,0 EV mit Schrittgröße von 1/3 bis 1/1 EV

Serienaufnahmen: Serienbildfunktion max. 7 Bilder/s bei höchster Auflösung und max. 34 gespeicherten Fotos, 9 Bilder/s mit Akku EN-EL18b im Multifunktionsgriff MB-D18

Speicherkarten: XQD und SD (SDHC, SDXC, UHS I, UHS II)

GPS Funktion: GPS extern (dauerhafte Smartphone Verbindung|kabelgebunden oder Aufsteck-Empfänger)

Anschlüsse: Datenschnittstellen: Bluetooth, USB
USB-Typ:USB 3.0 SuperSpeed
WLAN: vorhanden (Typ: B, G)

AV-Anschlüsse: AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Mini (Typ C)
Audioeingang: ja (3,5 mm-Klinke (Stereo mit Spannungsversorgung))
Audioausgang: ja (3,5 mm Klinke (Stereo, 3-polig))

Alle Infos hier sind von mir aus dem Datenblatt von Nikon übertragen worden. Falls sich Fehler eingeschlichen haben sollte, dann lasst es mich bitte wissen.

Preis-Leistung

Für den Preis von aktuell ca. 2400€ für den Nikon D850 Body bekommt man doch schon sehr viel geboten. Ein Akku ist bei der Kamera von Anfang an mit dabei und dieser ist auch wirklich mega. Natürlich sollte man sich einen Zweit-Akku zulegen um immer auf der sicheren Seite zu sein, aber das ist ja jedem selbst überlassen. Man kann bei der D850 ganz normale SD Karten nutzen, aber auch die teurem XQD Karten. Somit ist für jedes Budget eine Speicherkarte dabei. Man darf nicht vergessen, man bekommt hier für unter 2500€ eine Kamera mit über 45 Megapixeln. Das ist eigentlich das Segment von Hasselblad und Co, die natürlich noch weit über 50 MP haben. Wo diese allerdings preislich liegen könnt ihr ja mal gerne googeln. Aus meiner Sicht ist der Preis für das was man bekommt, vollkommen gerechtfertigt.

Verarbeitung

Die Nikon D850 ist wie alle Nikon Kameras hochwertig verarbeitet. Sie ist an der Ober-, Rück- und Unterseite aus einer Magnesiumlegierung, die Vorderseite und der Handgriff jedoch von einer Kunststoffschale, gefertigt. Die Materialien fühlen sich wertig an und die Haptik der Flächen ist gut. Bei hohen und niedrigen Temperaturen lässt sich die D850 gut anfassen und wird nicht extrem kalt oder heiß. Auch kleinere „Stürze“ steckt sie locker weg. (ich spreche da leider aus Erfahrung…) Ebenfalls ist sie spritzwasser geschützt und sie hat noch kleine Details wie eine Tastenbeleuchtung, die man wirklich öfter benutzt als man am Anfang denkt.

Das Display auf der Rückseite hat eine sehr gute Auflösung und stellt alles gestochen scharf dar. Es ist sogar klappbar. Man kann es entweder ganz klassische über die Tasten oder per Touch bedienen. Dieser Touch funktioniert nicht nur auf dem Livebild sondern auch in allen Untermenüs, was nicht bei allen Kameras der Fall ist.

Alltagstauglichkeit

Ich benutzte die Nikon D850 hauptsächlich zu über 90% beruflich. Die 10% die da noch übrig bleiben, mache ich Bilder mit ihr in meiner Freizeit. Daher kann ich zur Alltagstauglichkeit in der Freizeit nicht viel sagen.. Für den Job jedoch ist sie einfach klasse, da ich mit ihr so gut wie jede Aufgabe meistern kann. Indoor-, Outdoor-Shootings, Portraits, Autos, Architektur, ganz egal welches Gebiet ich fotografiere, sie ist immer perfekt vorbereitet.

Natürlich ist sie keine Hochgeschwindigkeitskamera, aber der von euch der sie sich zulegt, der wird sich darüber schon im Voraus erkundigt haben. In meiner Freizeit hingegen ist sie, (für mich) um gerade mal so ein paar schöne Bilder zu machen, etwas zu groß und zu schwer mit dem entsprechenden Objektiv. Da wünsche ich mir i-wie eine kleinere kompaktere Kamera. Aber das soll jetzt kein Nachteil sein, nur meine Empfindung. Sie ist eine wirklich tolle Kamera die man sowohl beruflich als auch privat sehr gut nutzen kann. Ich belasse es aber doch mehr beim beruflichen und mache privat tatsächlich sehr viele Bilder mit meinem Handy (Samsung Galaxy S10+).

Vorteile

  • Ganz klar die Auflösung der Kamera. Allerdings nur mit hochwertigen Objektiven! Denn wenn man ein Kit-Objektiv nutz dann verändert sich die Auflösung des Bildes und auch die Details im Bild werden deutlich geringer. Denn der Sensor hat so viele Millionen Pixel die erst mal mit Licht durch das Objektiv belichtet werden müssen. Wenn das Glas also nicht optimal ist, dann kann die Kamera auch nicht optimal abliefern.
  • Vollformat Sensor.
  • lange Akkuzeit. Der mitgelieferte Akku hält bei mir an einem normal temperierten Tag von ca. 20°C eine Nutzungsdauer von 6-8 Stunden erreicht. Im Winter ist das jedoch anders, da sich durch die Kälte die Akkuzeit doch etwas verringert. In Bildern gesprochen mache ich mit einer Akkuladung etwa 1500-2000 Bilder, die der Akku schafft. (RAW)
  • zwei Kartenlesefächer (SD, SDHC Karte + XQD Karte). So ist für jedes Portemonnaie etwas dabei.
  • einfache Bedienung / gute Menüführung. Ich würde mal sagen, dass jeder diese Kamera bedienen kann und sich in den Menüs ohne große Vorahnung zurecht finden würde. Alles ist sinnvoll geordnet und hinterlegt.
  • der Body liegt sehr gut in der Hand (gut für große Hände geeignet). Bei kleinen Händen bin ich mir da gerade nicht so sicher.. aber findet es am Besten selbst heraus bei eurem Fotofachgeschäft um die Ecke.
  • Bluetooth/WLAN Bildübertragung per App (Snap Bridge).
  • klappbares & touchbares Display.

Nachteile

  • Auflösung mit „normalen oder Kit-Objektiven“ nicht so gut. Durch die vielen Megapixel kommen die etwas günstigeren Objektive an ihre Leistungsgrenze und das macht sich dann auch in der Bildqualität bemerkbar. Lichtstarke Objektive sind eigentlich ein muss! (gut, für uns Fotografen ist das selbstverständlich, für Anfänger und Hobbyfotografen nicht immer unbedingt).
  • Bildrauschen. In meinem Fall ist das Rauschverhalten, also die ISO Einstellungen der D850 nicht so, wie ich sie erwartet hatte. Ab ISO 3200 beginnt mich das Rauschen persönlich zu stören. Natürlich kann das auch an meinem Gerät liegen und muss kein Problem bei allen D850 sein. Manche Fotografen nutzen sogar absichtlich nach der Fotografie Filter um ein gewisses Rauschen digital hinzuzufügen. Geschmacksache.
  • leider besitzt sie keinen internen Bildstabilisator (besonders für Filmaufnahmen wäre dieser von Vorteil). Dieser ist aber meistens bei guten Objektiven (VR) mit eingebaut und daher ist das quasi nur ein halber Nachteil.
  • keine wirklich gute Möglichkeit das Display von Werk aus zu schützen (Folie, Abdeckung fehlt bei Auslieferung) Nachträglich ist das schon möglich, aber nie so wie ich es gerne hätte.
  • zwei Kartenlesefächer bedeutet Vor- und Nachteil zugleich.  Denn die XQD Karten sind unfassbar teuer in der Anschaffung. In der Handhabung super, aber wer mehrere davon besetzten möchte, der muss schon etwas tiefer in die Tasche greifen.
  • bei schnell bewegenden Motiven ist der Autofokus manchmal einen Tick zu langsam. Aber das ist nichts unerwartetes, da die Kamera einfach nicht auf Highspeed ausgelegt ist. Sportaufnahmen sind natürlich trotzdem möglich, allerdings sollte man, wenn man ausschließlich in diese Sparte gehen möchte, eventuell eine ander Kamera in Erwägung ziehen.

Eine wirklich tolle Kamera

Mein Fazit

Die Nikon D850 ist eine absolute Waffe wenn es um Bildauflösung und Bildqualität geht. Die Bedienung ist Nikon typisch und lässt sich auch ohne großes Vorwissen gut einstellen. Den Preis den man für den D850 Body zahlt ist sein Geld absolut wert, und ich würde die D850 jederzeit empfehlen wenn mich jemand fragen würde. Natürlich geht es bei Nikon noch eine Nummer besser mit der D5. Aber wenn man sich den Preisunterschied anschaut muss man sich selbst fragen, ob es einem das Wert ist? Ich hatte vor der D850 die D800 und die D810. Beides tolle Kameras, aber mit der D850 habe ich gerade für mich persönlich, aktuell die Beste Nikon in den Händen.

Wer weiß was die Zukunft bringt… vielleicht wird es bald eine Spiegellose Nikon? Vielleicht ein Systemwechsel? Lassen wir uns überraschen. Aktuell werde ich weiterhin fleißig mit meiner Nikon D850 unterwegs sein und sie so viel nutzen wie es geht. Im nächsten Post verrate ich euch mit welchen Objektiven ich arbeite. Wir sehen uns hier also nächste Woche.

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